Übermäßig Fisch essen kann gefährlich sein.

Heute komme ich mit schlechten Nachrichten, aber sie sind wichtig zu kennen, um sich gesund zu ernähren.  

Ich ermutige dich, die Proteine, Vitamine, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren von Fisch zu genießen. Aber du musst auch wissen, dass Fisch zu einem der regional am stärksten verschmutzten Nahrungsmittel geworden ist.

Dies ist nicht etwa eine aufgebauschte Sensationsmeldung. Die Informationen, die ich dir hier weitergebe, basieren auf Berichten, die in führenden Fachzeitschriften veröffentlicht wurden und über die auch in den Medien berichtet wurde. Jedoch sind die Informationen zu diesem Thema verstreut wie Teile eines auf den Tisch geworfenen Puzzles: Sie sind verstreut, verwirrend und können widersprüchlich erscheinen.

Fangen wir mit einem seltsamen Ereignis an, das sich ca. 1950 auf der anderen Seite der Erdkugel, in Minamata, einer kleinen Fischerstadt im Süden Japans zugetragen hat.

Den Einheimischen fiel zuerst auf, dass tote Fische am Strand angespült wurden. Dann folgten Möwen und Krähen, die herumtorkelten und nicht mehr fliegen konnten. Wenig später wurden Katzen beobachtet, die sich vor Krämpfen wanden, die sie teilweise ins Meer taumeln ließen, wo sie ertranken.

Etwa fünf Jahre später wurden Bewohner von Minamata und wenig später aus umliegenden Fischerdörfern wegen beunruhigender Störungen ins Krankenhaus eingeliefert: Sprachverlust, Krämpfe, Halluzinationen, Unfähigkeit zu gehen, Koma. Alle starben, man rätselte lange, was hier los war.

Die Japaner entdeckten schließlich, dass eine lokale Fabrik riesige Mengen Quecksilber ins Meer eingeleitet hatte. Dieses Quecksilber wurde von Fischen aufgenommen, die schließlich Tiere und dann Menschen kontaminierten. Offiziell starben etwa 3000 Menschen daran.

Im Mittelalter wurden noch Darmverschlüsse mit flüssigem Quecksilber behandelt. Wie giftig Quecksilber, vor allem seine Dämpfe, ist, wurde erst im Laufe der Zeit erkannt.

Auf jeden Fall war Minamata eine der schwersten ökologischen und gesundheitlichen Katastrophen seit langer Zeit.

Fast alle Fische sind mit Quecksilber kontaminiert

Glücklicherweise wirst du im Handel keinen Fisch finden, der so kontaminiert ist wie der von Minamata. Aber das bedeutet nicht, dass Fische völlig harmlos sind.

Alle Fische enthalten Quecksilber. Teilweise auf ganz natürliche Weise: es gab schon immer ein wenig Quecksilber in den Ozeanen. Vor allem aber, weil der Mensch seit mehr als einem Jahrhundert die Ozeane, Meere, Seen und Flüsse verschmutzt. Laut Geotraces-Wissenschaftlern hat sich die Konzentration von Quecksilber in den Ozeanen seit der industriellen Revolution verdreifacht!

Kohlekraftwerke und Müllverbrennung sind eine Ursache: das in die Luft emittierte Quecksilber fällt schließlich auf die Erde zurück... und auf den Grund der Meere. Es wird dann von Plankton und kleinen Pflanzen auf dem Meeresboden absorbiert. Die werden von kleinen Fischen gefressen und reichern dieses Quecksilber in ihrem FettFett an, die werden dann von größeren Raubfischen gefressen, die oben an der Nahrungskette die höchste Dosis an Quecksilber ansammeln.

Vorsicht vor Raubfischen!

Der Grad der Quecksilberkonzentration ist daher je nach Fisch sehr unterschiedlich. Aber nicht nur das, es gibt auch große Unterschiede je nach Fanggebiet. Um dir eine generelle Vorstellung zu geben, findest du jetzt ein Ranking der europäischen, kanadischen und amerikanischen Gesundheitsbe-hörden:

Ultra-kontaminierter Fisch: Hai und Schwertfisch;

Sehr stark kontaminierte Fische: Roter Thun, blauer Marlin und in geringerem Maße weißer Thun, Zackenbarsch und Seehecht;

Stark kontaminierte Fische: leichter Thunfisch in Dosen, echter Bonito, Wolfsbarsch, Seeteufel, Hecht, Aal, Goldbrasse;

Mäßig kontaminierter Fisch: Forelle, Hering, die meisten Lachse, Wittling, Seezunge, Kabeljau, Krabben;

Minimal kontaminierter Fisch: Sardinen, Sardellen, Makrelen, wilder Alaska-Lachs, Austern;

Meeresfrüchte fast unberührt: Jakobsmuscheln, Schalentiere und Garnelen.

Aber Achtung: das Gesagte gilt für Quecksilber und bedeutet nicht, dass einige dieser Fische keine anderen gefährliche Schadstoffe enthalten, insbesondere PCB, worauf ich später noch komme.

Aber allein wegen der Quecksilberkontamination sollte man sich darüber Gedanken machen, denn niemand weiß genau, ab welcher Dosis Quecksilber giftig ist. Im Zweifelsfall ist es besser, es so weit wie möglich zu vermeiden!

Du kannst nicht wissen, wie viel Quecksilber auf deinem Teller ist

Bei der gleichen Fischart kann die Menge an Quecksilber stark variieren, je nachdem, wo der einzelne Fisch gefangen wird!

Forellen zum Beispiel haben einen ziemlich guten Ruf. Aber die Forellen aus kanadischen Seen gehört zu den am stärksten mit Quecksilber kontaminierten Fischen der Welt! [1]

Selbst kleine Fische, die weniger Quecksilber enthalten, bleiben von diesen Gebietsvariationen nicht verschont: 4-mal mehr Quecksilber findet sich in Sardinen und Sardellen, die im Mittelmeer gefangen werden, als in denen vom Atlantik [2] ... und 10-mal mehr Quecksilber findet sich im Nordseehering als in dem, der im Nordatlantik um Kanada und Grönland gefangen wird!

Und "organisch" bedeutet nicht, dass du vor Quecksilber geschützt bis.  Laut einer Analyse der französischen Verbraucherschutzorganisation „60 Millionen Verbraucher“ enthält der norwegische Bio-Lachs "Agir" siebenmal mehr Quecksilber als der Lachs "Pescanova", der im Atlantik gefangen oder in Chile aufgezogen wird. [3]

Die größte Gefahr geht aber von Thunfischkonserven aus: mehrere Thunfisch-dosen aus Supermärkten überschreiten die Hälfte des gesetzlich vorgeschrie-benen Quecksilbergrenzwertes, was beträchtlich ist. [4]

Lass dich nicht von "Nutzen-Risiko"-Überlegungen beeinflussen

Aber warum empfehlen die meisten Gesundheitsbehörden immer noch, zwei Portionen Fisch pro Woche zu essen?

Einfach, weil fetter Fisch (Lachs, Sardinen usw.) große Mengen an Omega-3 enthält, die essentiellen Fettsäuren für die Gesundheit von Herz und Gehirn.

Und da die Menschen der westlichen Hemisphäre viel häufiger an Herzerkran-kungen als an Quecksilber sterben, ziehen es die Behörden vor, dir nicht von diesen Fischen abzuraten, da das Nutzen / Risiko-Verhältnis eher positiv ist, denn Omega-3 wirkt gegen Herzerkrankungen.

Dies gilt insbesondere für diejenigen, die den ganzen Tag stark Omega-6 haltige Pizzas, Pasta, Chips und Kekse essen. Für sie ist das Essen von ein wenig Fisch eine beachtliche Verbesserung ihrer Ernährungsweise.

Wenn du die Vorteile von Omega-3 ohne die Risiken von Quecksilber haben möchtest, kannst du Omega-3-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel zu dir nehmen. [5]

Nun, ich habe dir gesagt, dass ich dich deprimieren würde, weil das ist leider noch nicht alles!  Denn andere unbekanntere Schadstoffe verdunkeln das Bild noch.

PCB, Hauptschadstoffe, die den Fischen unbekannt sind

Das große Problem mit polychlorierten Biphenylen (PCB) ist, dass sie uns nach wie vor verfolgen, obwohl sie seit mehreren Jahrzehnten verboten sind.

Bis in die späten 1970er Jahre nutzte die Industrie diese komplexen chemischen Verbindungen massenhaft. Sie wurden dann in Abwässer eingeleitet und kontaminierten Flüsse und Küsten. Sie wurden auch in die Luft gepustet und landeten auch auf dem Grund der Meere.

Das große Problem mit PCB ist, dass es sich biologisch nicht abbaut: einmal weiträumig verteilt, sammelt es sich in der Umwelt an... und dient als Nahrung für die Fische. Es kommt auch in Fleisch und Milch vor, jedoch in kleineren Mengen.

In Europa wurden diese Gifte 1987 verboten, aber sie sind nach wie vor so weit in der Umwelt verbreitet – in Farben, Asphalt, Harzen, Textilien, Klebstoffen – dass sie sich weiterhin langsam weiter ausbreiten und sich in der Umwelt anreichern. Bei einer Zählung von mit PCB belasteten Standorten zählte man im Jahr 2013 5500 gegenüber „nur 4370 im Jahr 2011. Ein Anstieg von fast 25%, obwohl es schon 30 Jahre her war, dass sie verboten wurden.

Die Situation in Flüssen und Flussmündungen ist dramatisch.

In der Seinebucht z.B. zwischen Dieppe und Barfleur ist der Sardinenfang verboten – wegen PCB.

Im November 2015 hat die Schweiz den Verkauf von Forellen aus dem Genfersee verboten – wegen PCB.

Denn PCB reichert sich nicht nur in der Natur an: es reichert sich auch in deinem Körper an und braucht Jahre oder sogar Jahrzehnte, um wieder ausgeschieden zu werden.

Aus diesem Grund klassifiziert die Weltgesundheitsorganisation Dioxine vom PCB-Typ als extrem giftig, schädlich für das Immunsystem und sogar krebs-erregend. [12]

Die "PCB"-Klassifizierung: es geht vor allem um den fetten Fisch!

Es überrascht nicht, dass Fluss- und Küstenfische am stärksten von PCB und anderen Dioxinen betroffen sind. Hecht, Wels und Aal sind extrem verschmutzt und daher definitiv nicht mehr für den Verzehr geeignet.

Die Tragödie ist, dass die gesündesten Fische – weil sie von Quecksilber verschont und reich an Omega-3 sind – dafür am stärksten von der PCB-Verschmutzung betroffen sind.

Dies gilt insbesondere für Sardinen: Sardinen haben den größten Anteil von PCB in unseren Lebensmitteln.

Das ist logisch: Omega-3-Fettsäuren sind Fette, und es ist auch im Fett, wo sich diese Schadstoffe ansammeln.

Dies gilt für Fische (je fetter der Fisch, desto mehr PCB), für Säugetiere (Toxine sind im Fett von Fleisch und Milch konzentriert) und für den Menschen (sie sammeln sich in deinem Fett an. Darum hast du alles Interesse, schlank zu bleiben!).

Hering und Sardellen sind besonders reich an Omega-3-Fettsäuren, aber auch Hering ist riskant: ein Bericht aus dem Jahr 2002 wies auf eine starke Verschmutzung von Hering mit Dioxinen und PCB hin. [14]

Sardellen sind am wenigsten bedenklich, denn sie haben einen sehr kurzen Lebenszyklus: sie sterben, bevor sie Zeit hatten, zu viele Giftstoffe anzusammeln.

Was also kannst du tun?

Möglichst keine Raubfische essen, halte dich am besten an die oben aufgeführte Tabelle.

Wenn du beim Fischhändler von der gleichen Fischsorte einen kleineren siehst, dann nimm ihn, er hatte weniger Zeit, Schwermetalle anzureichern.

Und noch ein Tipp: wenn du Fisch isst, dann iss dazu eine Süßwasser-Mikroalge, die Quecksilber im Magen absorbiert, bevor es vom Darm aufgenommen werden kann. Sie heißt Chlorella.

Sie wurde 1890 vom holländischen Mikrobiologen Martinus Willem Beijerinck das erste Mal beschrieben.

Sie wird heute in der Altmark in einem 500 km langen Röhrensystem gezüchtet.

 

Quellen:

[1] Risikobewertung von Quecksilber in Fischen für die menschliche Gesundheit und gesundheitliche Vorteile des Fischkonsums, Health Canada.

[2] Quecksilbergehalt in einigen Fischen für den täglichen Verzehr, von Yves Thibaud.

[3] Nicht alles ist gut in Lachs, Artikel veröffentlicht in Le Figaro.fr Gesundheitssektion, 2014

[4] Was ist in unseren Thunfischdosen?  60 Millionen Verbraucher April 2016

[5] Persönlich nehme ich Omega-3-Fettsäuren in Form von Kapseln oder auch einem Esslöffel Olivenöl, wenn ich den Genuss stark Omega-6 haltiger Lebensmittel nicht vermeiden konnte, z.B. auf Grillpartys oder in Restaurants.

[6] Eine Studie auf den Seychellen zeigte, dass Kinder nicht unter gesundheitlichen Problemen litten, wenn der von ihren schwangeren Müttern verzehrte Fisch viel Omega-3 enthielt. Einige dachten auch, dass Selen aus Fisch ausreichen könnte, um die neurotoxischen Wirkungen von Quecksilber zu vermeiden.

[7] Pränatale Methylquecksilber, postnatale Bleiexposition und Hinweise auf Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Inuit-Kindern in der Arktis Québec, Olivier Boucher et al., 2012

[8] Relation of Prenatal Methylmercury Exposure from Environmental Sources to Childhood IQ, Joseph L. Jacobson et al., Environmental Health Perspectives, 2015.

[9] Zum Beispiel New Yorker Kinder chinesischer Mütter, wie der Artikel andeutet.

[10] Quecksilberexposition im jungen Erwachsenenalter und Inzidenz von Diabetes im späteren Leben: die CARDIA Trace Element Study, He K. et al, Diabetes Care, 2013 Jun

[11] Quecksilberexposition und antinukleäre Antikörper bei Frauen im gebärfähigen Alter in den Vereinigten Staaten: NHANES, Somers EC et al, Environ Health Perspect. 2015 Aug

[12] Dioxine und ihre gesundheitlichen Auswirkungen, WHO, Mai 2014.

[13] Untersuchung des Lebensmittelkonsums von Meeresfrüchten und der Imprägnierung mit umweltschädlichen Spurenelementen und Omega-3-Fettsäuren.  AFSSA

[14] Umwelt- und Produktqualität, Dioxine und PCB in Fisch, S. Kaushik, 2002.

 


ÜBER DEN AUTOR

Sonja Gereshauser

Sonja Gereshauser ist als Krankenpflegerin ausgebildet und war schwerpunktmäßig im Rehabilitationswesen tätig. Darauf folgte ein Studium der Gesundheitswissenschaft und Gesundheitspädagogik. Aufgrund ihrer Erfahrung hat sie eine Methode entwickelt, um dem Altern gegenzuwirken und bis ins hohe Alter fit, gesund, leistungsfähig und schlank zu bleiben.

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