In letzter Zeit stoße ich vermehrt auf wissenschaftliche Publikationen über Ashwagandha (oder Withania somnifera). Diese Pflanze zieht offenbar das Interesse der Wissenschaftler verstärkt auf sich.
Hast du das Gefühl, dass du nicht mehr deine alte Energie hast?
Hast du das Gefühl, dass du dich über Kleinigkeiten aufregst?
Dass du nachts nicht mehr so gut schläfst?
Und auch wenn es dir schwer fällt, darüber zu sprechen, hast du das Gefühl, dass deine Libido nicht mehr ist wie früher?
Wenn ja, dann ist es höchste Zeit, dass ich dir von diesem in unserem Land viel zu wenig bekannten Mittel erzähle:
Es ist das wichtigste Mittel des indischen Arzneibuchs. Die Forscher nennen es auch den „neuen Ginseng“.
Aber es ist Ashwagandha.
Ashwagandha stammt aus der gleichen botanischen Familie wie Tomaten.
Man findet es in den etwas trockenen Regionen Indiens, wie Rajashtan oder Gujrat, weil es sehr wenig Wasser braucht. Letzthin habe ich es aber auch auf einem Feld in den Nähe von Abbenes in der Nähe von Amsterdam entdeckt. Dort ist es ja wirklich nicht trocken und es schien sich wohl zu fühlen.
Zusammen mit heiligem Basilikum ist es wahrscheinlich die am häufigsten verwendete Pflanze im Ayurveda.
In Jemen verwenden Heiler den oberen Teil der Pflanze, sie nennen es „Waraq-as-Sifa (ورقة الشفاء): das Heilblatt“.
Wie schon erwähnt vermehren sich die wissenschaftlichen Studien, die erforschen, welche Substanzen die positive und auch heilende Wirkung auslösen.
Natürlich ist die Pharmaindustrie die treibende Kraft dahinter.
Die Liste der Medikamente, die aus Heilpflanzen entstanden sind, ist sehr lang.
Die Ayurveda-Gelehrten nennen, und das schon seit mehr als 3000 Jahren, wie aus alten Schriften hervorgeht, Ashwagandha "die Pflanze der Langlebigkeit".
Ihre Erfahrung wird jetzt von der Pharmaindustrie ernst genommen, die die Forschung jetzt stark fördert.
Die ersten wissenschaftlichen Studien deuten darauf hin, dass Ashwagandha bei einer Reihe von Gesundheitsproblemen wirkt, die in direktem Zusammenhang mit dem Alter stehen:
Was hat man bis heute herausgefunden?
Ashwagandha hat einen höheren Gehalt an Antioxidantien als grüner Tee: es schützt Lipide vor oxidativem Stress, der das Altern beschleunigt. (Siehe meine Artikel über die freien Radikale)
Außerdem enthält es etwa dreißig interessante Komponenten wie
Alkaloide
Steroidlactone (Withaferin A und Withaferin D, Withanolide)
aber auch Eisen und
tetracyclische Terpene.
Es bremst sogar die Alterung des Gehirns.
Wir wissen, dass sich die Synapsen im Laufe der Zeit verringern.
Dies hat negative Auswirkungen auf unsere kognitiven Fähigkeiten, unser Gedächtnis, die Schnelligkeit, zu denken und unsere Vitalität. Deshalb ist es wichtig, "gut auf sein Gehirn aufzupassen", um es auch vor neurogenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson zu schützen.
Labor- und Tierstudien haben bereits bestätigt, dass Ashwagandha in der Lage ist, positiv auf Gedächtnis- und Gehirnfunktionsprobleme zu wirken.
Seine antioxidative Aktivität schützt die Zellen. Besser noch, es könnte sogar unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern.
In einer kontrollierten Studie sahen gesunde Männer, die eine Behandlung mit standardisierten Ashwagandha-Extrakten einnahmen, ihre Reaktionsfähigkeit und Leistung bei der Durchführung bestimmter Aufgaben signifikant verbessert.
50 Erwachsene, die zweimal täglich Ashwagandhaextrakte einnahmen, bemerkten eine signifikante Gedächtnisleistungsverbesserung und Konzentrationsfähigkeit.
Aber nicht nur auf das Gehirn wirkt Ashwagandha, sondern auch auf unseren Cortisolspiegel. Unter Stress setzen die Nebennieren Cortisol frei.
Wenn das zu oft passiert, entstehen Ungleichgewichte, was zu Fettansatz führt.
Wie alle adaptogenen Pflanzen (Rhodiola, Ginseng oder Eleutherococcus usw.) trägt auch Ashwagandha zur Senkung des Cortisolspiegels bei.
Eine Studie an Erwachsenen mit chronischem Stress zeigte, dass diejenigen, die Ashwagandha einnahmen, eine durchschnittliche 30% ige Reduktion ihres Cortisol-Spiegels erreichte.
Aber das ist noch nicht alles.
Ashwagandha vertreibt auch die Ursache des Cortisolanstiegs, nämlich den Stress selbst, aber auch Angstzustände und Schlafprobleme, die oft damit zusammenhängen.
Es ist wie ein natürliches Anxiolytikum. Aber welcher Wirkstoff bewirkt das?
Die Pharmaindustrie versucht dies herauszufinden, um ein neues Medikament zu entwickeln.
Hier eine weitere Wirkung von Ashwagandha, die erforscht wird: Ashwagandha enthält ein Molekül (Withaferin-A), das Metastasen zu verhindern scheint. Hier ist die Forschungsaktivität besonders intensiv.
Studien, die am Winship Cancer Institute der Emory University in Atlanta USA durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass Withaferin-A verhindert, dass sich Krebszellen in der Brust vermehren und ausbreiten. Diese Studien wurden an Mäusen gemacht. Es wurde keine Migration von Krebszellen in nahegelegene Gewebe festgestellt.
"Die meisten Patienten, die an Krebs sterben, sterben an den Metastasen, nicht am Primärtumor", sagt Professor Adam Marcus von dem erwähnten Winship Cancer Institute.
Wissenschaftler testen derzeit die Wirksamkeit desselben Moleküls bei anderen Krebsarten.
Das sind großartige Neuigkeiten und ein weiteres Beispiel, dass jahrtausend altes Wissen, das von Heiler zu Heiler weitergegeben wird, kein Humbug ist.
Noch erstaunlicher ist, wie sich dieses Wissen gebildet hat. Ihnen müssen Beobachtungen aufmerksamer Menschen über eine Unzahl von Generationen hinweg zugrunde liegen.
Mit der Zeit lernte man, dass gewisse Stoffe, Pflanzen, Erden usw. eine bestimmte Wirkung haben. Die wissenschaftlichen Untersuchungen finden dann heraus, warum.
Hast du ähnliches erlebt oder Erfahrungen gemacht, dann teile das bitte für alle in den Kommentaren. Ich würde mich darüber sehr freuen und darauf reagieren.
ÜBER DEN AUTOR
Sonja Gereshauser
Sonja Gereshauser ist als Krankenpflegerin ausgebildet und war schwerpunktmäßig im Rehabilitationswesen tätig. Darauf folgte ein Studium der Gesundheitswissenschaft und Gesundheitspädagogik. Aufgrund ihrer Erfahrung hat sie eine Methode entwickelt, um dem Altern gegenzuwirken und bis ins hohe Alter fit, gesund, leistungsfähig und schlank zu bleiben.
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